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Der Büraberg

Die Büraburg auf dem Büraberg über Fritzlar - Ungedanken. Die größte Reichsburg der Franken und der einzige hessische Bischofssitz in karolingischer Zeit.

Der Büraberg ist der historisch bedeutsamste Berg im nördlichen Hessen. Das Bergplateau beherrschte das untere Edertal. Seine Flanken fallen an drei Seiten steil ab. Der Berg ist dadurch von Natur aus gegen Angriffe weitgehend geschützt. Mit einer Fläche von über 12 ha erreicht die heute von Wällen und Gräben an der allein zugänglichen Seite im Westen gesicherte Hochfläche die Dimension der Stadt Fritzlar in ihrer mittelalterlichen Blütezeit - allerdings ist die fränkische Büraburg Jahrhunderte älter!

Büraberg Fig. 1: Büraberg Kapelle St.-Brigida

Der Büraberg trug bereits in vorgeschichtlicher Zeit wiederholt Siedlungen, z. B. in der Jungsteinzeit z. Zt. der Rössener und der Michelsberger Kultur (ab 4.300 v. Chr. bzw. ab 3.600 v, Chr.). In der Zeit des 1. - 5. Jahrhunderts n. Chr. diente der damals mit Wall und Graben befestigte Büraberg dem germanischen Stamm der Chatten als politisches Zentrum (Gauburg), das mit der Eroberung Hessens durch die Franken um 500 sein Ende fand,

Die Ausgrabungen 1967 bis 1973, geleitet von Prof. Dr. N. Wand.

Ausgrabungen Fig. 2: Ausgrabungen 1967 bis 1973

Zeitgenössische Schriftquellen und moderne großflächige Ausgrabungen zeigen, dass der Büraberg die größte Bedeutung im Frühmittelalter hatte; gegen Ende des 7. Jahrhunderts erbaute die fränkische Reichsgewalt auf den Resten der chattischen Burg hier ihre größte Befestigung, die als politisches und religiöses Zentrum die Nordostflanke des Frankenreiches, insbesondere das fruchtbare untere Edertal um Fritzlar und Wabern, beherrschte.

Ihr karolingischer Name „Büraburg" oder „Buriaburg" hat sich bis heute erhalten.
Um 700 entstand in der Burg das Missionskloster St. Brigida, das der hl. Bonifatius 741/742 zum Bischofssitz für Althessen ausbaute. Die Besiedlung besaß damals frühstädtische Züge: hinter den mächtigen, bis 2,70 m starken Mauern entstand eine dichte und planvoll angelegte Wohnbebauung mit einer vielfältigen und zahlreichen Bevölkerung.
Auf dem östlichen Teil des Bergplateaus lag eine im wesentlichen agrarische Vorburg, die nach den bisherigen Ausgrabungen mit großen Bauernhöfen und Handwerksstätten bebaut war und der Versorgung der Burgbewohner diente. Bonifatius nennt die Büraburg im Briefwechsel mit dem Papst „oppidum", was mit „befestigter stadtartiger Siedlung" übersetzt werden kann. Wiederholt versuchten die Sachsen die Büraburg zu erobern (wie für das Jahr 774 in den Fränkischen Reichsannalen überliefert), sie scheitern aber jedes Mal an der Stärke der Befestigung und der Tapferkeit der Verteidiger, die sich auch aus den Bewohnern des Edertales rekrutierten.

Nach dem Ende der Sachsenkriege entfiel der Bedarf für eine so große Burg. Daher verließen die Bewohner den Büraberg und zogen im Verlauf des 9, Jahrhunderts nach Fritzlar, das danach aufblühte, Auf dem Büraberg wurde noch bis ins Spätmittelalter das Gipfelplateau als Wohnplatz und die alte Mutterkirche mit ihrem Friedhof für die im Kirchspiel St. Brigida und Bonifatius zusammengefassten Gemeinden um den Berg weiter genutzt.

Ein Besuch des Büraberges lohnt sehr. Es gibt viel zu sehen, u. a. das aufgemauerte Südosttor und die karolingische Taufanlage an der Kirche, alles erläutert durch Informationstafeln mit Rekonstruktionen. Außerdem genießt man den viel gerühmten Blick auf Fritzlar und Althessen!

Prof. Dr. Norbert Wand